Religion
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Religion
Religionen ~ Shintō (zu deutsch: Weg der Kami) – oft auch als Shintoismus bezeichnet ~ es ist der Glaube an die einheimischen Götter Japans, die Naturkräfte, aber auch vergöttlichte Ahnen ~ es ist eine polytheistische Religion ohne Gründer und somit ohne festgelegte Lehren ~ es beruht daher auf einem anderen Religionskonzept als die sogenannten monotheistischen Schriftreligionen ~ die Jenseits- und Moralvorstellungen sind nicht deutlich herausgearbeitet und stark vom Buddhismus oder von chinesischen Konzepten beeinflusst ~ so gesehen ist es ein Nebeneinander lokaler Traditionen mit einem gemeinsamen rituellen Kern ~ viele Richtungen berufen sich allerdings auf die Mythen des Altertums, in deren Mittelpunkt die Sonnengöttin Amaterasu steht, von der sich die Familiendynastie der japanischen Tennō herleitet ~ Zeitweise, insbesondere von der Meiji-Zeit bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs, galt der Tennō als sichtbare Gottheit ~ es wird nicht nur mit dem Tennō, sondern auch mit volksreligiösem Brauchtum assoziiert ~ insbesondere die Feste der Schreingottheiten (jap. matsuri) nehmen zumeist den Charakter von fröhlich-überschäumenden Volksfesten an ~ Shintō wird daher oft als diesseitiges Gegenstück zum Jenseits-orientierten Buddhismus aufgefasst, wobei sich Buddhismus und Shintō ab dem 6. Jahrhundert untrennbar vermischt haben und vieles was heute als shintoistisch gilt, wurde einst mit dem Buddhismus aus China oder Indien nach Japan gebracht
~ in Japan ist vor allem der Mahayana-Buddhismus von Bedeutung
~ dessen Untergruppen sind u. a. der Zen-Buddhismus, die Schulen des Nichiren-Buddhismus und der Buddhismus vom Reinen Land (jap. Jōdo-shū bzw. Jōdo-Shinshū) ~ diese Schulen unterscheiden sich durch die Konzentration auf verschiedene Buddhas und nicht durch die Schriften ~ im Buddhismus des Reinen Landes - der am weitesten verbreitet ist - steht Amida (skr. Amitabha) im Mittelpunkt ~ er war von Beginn an ein wichtiges Bindeglied zwischen Japan und den ursprünglich überlegenen Kulturen Chinas und Koreas ~ besonders im japanischen Altertum fungierten buddhistische Mönche als Lehrmeister der chinesischen Kultur ~ als der Einfluss des Festlandes im japanischen Mittelalter (13.-16. Jh.) nachließ, hielt vor allem der Zen-Buddhismus (chin. Chan) das chinesische Wissen am Leben und er trug zugleich maßgeblich zur Ausbildung einer Ästhetikform bei, die noch heute als für Japan charakteristisch gilt ~ die Teezeremonie und Gartenarchitektur sind dabei besonders hervorzuheben ~ die angebliche Verwandtschaft zwischen Zen und Kriegskünsten (z. B. Bogenschießen) beruht hingegen oft auf späteren Geschichtskonstruktionen ~ kriegerische Traditionen gab es in allen großen Strömungen des japanischen Buddhismus, viele Klöster unterhielten eigene Armeen ~ in der heutigen Gesellschaft spielt der Buddhismus vor allem im Toten- und Ahnenkult eine bedeutende Rolle ~ Der Großteil der Japaner werden nach buddhistischem Ritus bestattet, also eingeäschert und in einer Urne beigesetzt ~ viele Haushalte besitzen einen buddhistischen Hausaltar, der dem Gedächtnis der Ahnen dient ~ andererseits werden an den Tempeln ebenso Riten durchgeführt, die dem „diesseitigen Nutzen“ (genze riyaku) dienen sollen
~ im Zuge der Meiji-Restauration (1868) kam die Idee auf eine einheimische, ursprüngliche, nationale Religion in Japan einzuführen. Das geht auf die Schule der ‚Nationalen Studien‘ (Kokugaku) zurück und führte zur Etablierung des Shintō als eigenständiger Religion
~ zuvor hatte es zwar von buddhistischen Institutionen unabhängige Schreine gegeben, doch kein übergreifendes System ~ das Wort Shintō beinhaltete bis zum Mittelalter zwar politische und religiöse Komponenten, aber nicht die Bedeutung einer Religion, die es heute hat ~ durch die staatlich erzwungene Trennung von Kami und Buddhas (shinbutsu bunri) wurde eine geschichtlich beispiellose Spaltung zwischen Buddhismus und Shintō geschaffen ~ danach gab es nur noch (buddhistische) Tempel und Shintō-Schreine und seit dieser Zeit werden in Schreinen nur noch Shintō-Gottheiten (Kami) verehrt. ~ der Buddhismus wandelte sich in dieser Zeit und der Versuch, unter dem Slogan Haibutsu kishaku die „ausländischen“ Einflüsse auszumerzen, blieb letztlich erfolglos ~ die Mönche und Anhänger versuchten jedoch, den Buddhismus zum Neuen Buddhismus (Shin-Bukkyō), d. h. zu einer modernen Religion nach westlichem Vorbild umzugestalten ~ so wurden bestimmte Bereiche Laien zugänglich gemacht und es entstanden soziale Missionen nach christlichem Vorbild, zudem verstärkte sich die Suche nach einer übergreifenden, reinen Lehre – auch in den indischen Ursprüngen usw. ~ das gegenwärtige Bild des Zen-Buddhismus ist ein Produkt jener Zeit ~ die Unterschiede in den Lehren der großen Schulen (Shingon, Tendai, Sōtō usw.) waren in den meisten Tempeln nicht zu spüren ~ sie blieben in der Regel auf große, administrativ und politisch tätige Tempel beschränkt ~ dagegen gibt es in jedem Tempel verschiedene buddhistische Gottheiten, die verehrt werden können und daher ist allen Tempeln das Angebot von go-riyaku eigen, Wohltaten für dieses Leben und nach dem Tod ~ ansonsten ist der Buddhismus in Japan lokal sehr unterschiedlich ~ wenn Japaner sich zu einer der buddhistischen Schulen bekennen, so hängt es in den meisten Fällen vermutlich eher mit dem Danka-System zusammen, als mit einem Bekenntnis zum Lehrsystem dieser Schule ~ früher in der Edo-Zeit musste jede Familie einem Gemeinde-Tempel (Danka-Dera) zugehörig sein ~ die Bestattungen, fast komplett in der Hand von buddhistischen Tempeln, lässt man in den Familien meist weiterhin von der Schule des Gemeinde-Tempels ausführen.
~ es spielt in Japan nur eine untergeordnete Rolle, da die Vorstellung eines einzigen allmächtigen Gottes mit den traditionellen religiösen Vorstellungen schwer in Einklang zu bringen ist
~ gegenwärtig sind weniger als 1 % aller Japaner Christen, ein ähnlicher Bevölkerungsanteil wie während der ersten christlichen Missionierung im 16. Jahrhundert ~ zwischen 1612 und 1873 war das Christentum in Japan verboten, alle Sympathisanten waren härtesten Verfolgungen und Repressionen ausgesetzt und dennoch hielten sich einzelne christliche Gemeinden im Untergrund, die unter dem Begriff Kakure Kirishitan bzw. hanare kirishitan zusammengefasst werden ~ die römisch-katholische Kirche kommt in Japan auf etwa 509.000 Mitglieder ~ die von Nikolai von Japan im 19. Jahrhundert gegründete japanische orthodoxe Kirche dagegen auf etwa 30.000 Mitglieder ~ die meisten evangelischen Gemeinden in Japan wurden von amerikanischen Missionaren im 19. oder 20. Jahrhundert gegründet ~ japanische Christen betreiben einen hohen Anteil der japanischen Schulen, Hochschulen und sonstigen Bildungseinrichtungen ~ von den Schülern wird allerdings keine Konversion erwartet ~ in den 1930er Jahren bekannten sich nur wenige hundert Japaner zu den Zeugen Jehovas und während des zweiten Weltkriegs war die Religionsgemeinschaft sogar verboten, so verzeichneten sie nach ihrer Kapitulation seit den 1950er Jahren einen rapiden Anstieg auf über 217.000 Mitglieder |
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Religion - Storyteller - 16.03.2018 19:35
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