Das Schulsystem
|
|
Verfasser | Nachricht |
Beitrag #1
|
||||
|
Das Schulsystem
Das Schulsystem
~ Die Schulpflicht beträgt neun Jahre, erstreckt sich jedoch nicht auf Kinder ohne japanische Staatsbürgerschaft.
~ Das Schuljahr beginnt in Japan am 1. April. ~ Die Schulferien sind im ganzen Land einheitlich (Neujahr: 2 Wochen, März/April: 2 Wochen, Juli/August: 6 Wochen). ~ Öffentliche Schulen haben die 5-Tage-Woche, private Schulen oft die 6-Tage-Woche. ~ Während der Schulpflicht gibt es kein Sitzenbleiben wie in Deutschland, praktisch jeder Schüler wird automatisch versetzt. ~ An allen Schulen ist die erste Stunde die "homeroom"-Stunde, in der die z.B. Anwesenheit kontrolliert wird. ~ 95% aller Schüler in Japan schaffen das Abitur. ~ es gibt auch Ganztagsschulen (Beginn ist um 8.30 Uhr und die letzte Stunde endet in der Mittelschule um 15.15 Uhr (in den höheren Schulen meist erst um 19 oder 20 Uhr!) ~ Wenn die Jugendlichen dann gegen späten Nachmittag nach Hause kommen, machen sie Aufgaben und die meisten gehen nachher noch in ein Nachhilfeinstitut. Diese Möglichkeit nutzen 60% aller Schüler.
~ diese dauert sechs Jahre
~ die Kinder werden nach Vollendung des 6. Lebensjahres eingeschult ~ man besucht die Schule, in deren Bezirk man wohnt ~ fast alle Grundschulen sind öffentlich und werden von den jeweiligen Gemeinden getragen ~ Schuluniformen gibt es nicht in allen Grundschulen ~ die durchschnittliche Klassengröße liegt bei 25 Schülern, jedoch mit starken Schwankungen. ~ in der Präfektur Kōchi sind es im Durchschnitt z.B. nur 18 Schüler, in der Präfektur Tokio dagegen 32 ~ etwa 2 % der Klassen sind gemischt, wobei in der Präfektur Kagoshima mit großem Abstand sogar 12 % der Klassen Schüler aus unterschiedlichen Stufen enthalten ~ 2010 gab es 22.000 Grundschulen, davon 213 private, mit etwa 420.000 Vollzeitlehrkräften und knapp 7 Millionen Schülern. ~ für viele Aktivitäten werden die Klassen in kleinere Gruppen unterteilt, so zum Beispiel zum reinigen der Klassenräume und ähnliches ~ die Schüler essen ihr Essen - ganz gleich ob mitgebracht oder im Speisezentrum der Schule geholt - gemeinsam im Klassenraum, wobei auch einige draußen essen ~ kleine Gruppen von Klassenkameraden wechseln sich dabei ab um ihren Mitschülern das Essen zu bringen ~ über das ganze Jahr verteilt gibt es zahlreiche Schulveranstaltungen wie Sportfeste oder Ausflüge ~ Unterrichtsfächer sind Japanisch, Mathematik, Naturkunde, Gesellschaftswissenschaften, Musik, Kunst, Sport und Hauswirtschaft [Grundbegriffe des Kochens und Nähens) ~ immer mehr Grundschulen fangen an Englisch zu unterrichten und Internetzugänge einzurichten ~ ebenfalls Unterricht in traditionellen japanischen Künsten wie Shodo (Schreiben von Kanji und Kana mit Pinsel und Tusche) und Haiku (vor 400 Jahren entwickelte Gedichtform, nämlich ein Kurzgedicht, bestehend aus 17 Silben, die im Versmaß von fünf, sieben und wieder fünf Silben angeordnet sind. Haiku verwenden einfache Metaphern, um dem Leser tiefe Emotionen zu vermitteln.)
~ nach der Grundschule besucht man die dreijährige Mittelschule, ebenfalls meistens eine öffentliche Schule in der Nähe der Wohnung
~ es gibt allerdings auch einige private Mittelschulen, für die man eine Aufnahmeprüfung ablegen muss ~ in der Mittelschule besteht meist Uniformpflicht und es gibt Sommer- und Winteruniformen in drei Farben - je Jahrgangsstufe eine, jedoch nicht an allen Schulen ~ auch der Wechsel ist festgelegt, so trägt man von Anfang Juni bis Ende Oktober die Sommeruniform und von November bis Ende Mai die Winteruniform, wobei die Mädchen ganzjährig Röcke tragen ~ man darf nichts an der Schuluniform verändern, nicht mal eine Kopfbedeckung darf man tragen - eine komplette Schuluniform kostet ca. 50.000 Yen ca. 450 Euro ~ die Schüler gehen außerschulischen Aktivitäten ihrer Wahl nach - Arbeitsgemeinschaften oder Clubs - und sie betätigen sich in Sportmannschaften, Kunst- oder Musikgruppen ~ im letzten Jahr der Mittelschule lernen die Schüler sehr intensiv für die Aufnahmeprüfung der Oberschule, die den weiteren Lebensweg entscheidend beeinflussen kann ~ die Mittelschulklassen sind mit durchschnittlich 29 Schülern vergleichsweise groß, wobei besonders in der Präfektur Tokio mit weitem Abstand die durchschnittliche Größe 44 Schüler/Klasse beträgt ~ zwar endet mit der Mittelschule die Schulpflicht, jedoch besuchen 98 % der Schüler weiterführende Schulen. ~ 2010 gab es 10.815 Mittelschulen, davon 758 private, mit etwa 250.000 Vollzeitlehrkräften und 3,5 Millionen Schülern. ~ die meisten Grund- und Mittelschulen werden von den jeweiligen Gemeinden getragen, finanziell jedoch vom Staat unterstützt, um im ganzen Land eine einheitliche Grundausbildung (während der Schulpflicht) zu ermöglichen.
~ nach der Mittelschule besuchen fast alle Schüler die dreijährige Oberschule
~ der Zugang zu einer Oberschule ist generell durch eine Aufnahmeprüfung geregelt, wobei sich der Ruf und das Ausbildungsniveau der Oberschule im Schwierigkeitsgrad der Aufnahmeprüfung widerspiegelt ~ der Abschluss der Oberschule qualifiziert formal zum Eintritt in eine Universität und wird daher mit dem deutschen Abitur gleichgestellt, allerdings gibt es keine Abschlussprüfung im eigentlichen Sinn, sondern man erwirbt den Abschluss durch regelmäßige Teilnahme am Unterricht und durch Bestehen von Klassenarbeiten ~ für den Eintritt in die Universität muss aber erst eine für jede Universität und jeden Fachbereich getrennte Aufnahmeprüfung abgelegt werden ~ das Bildungsministerium schreibt folgende Fächergebiete und Fächer für Oberschulen vor: Japanisch (Sprachausdruck I und II, Allgemeines Japanisch, Gegenwartsliteratur, Klassische Literatur, Lektüre klassischer Literatur), Geographie und Geschichte (Weltgeschichte A und B, Japanische Geschichte A und B, Geographie A und B), Bürgerkunde (Gesellschaftskunde, Ethik, Politik/Wirtschaft), Mathematik (Grundlagen der Mathematik, Mathematik I, II und III, Mathematik A, B und C), Naturwissenschaften (Grundlagen der Wissenschaft, Allgemeine Wissenschaft A und B, Physik I und II, Chemie I und II, Biologie I und II, Geographie I und II), Gesundheit[serziehung] und Sport (Sport, Gesundheit[serziehung]), Kunst (Musik I, II und III, [bildende] Kunst I, II und III, Kunsthandwerk, Kalligrafie I, II und III), Fremdsprachen (Mündliche Kommunikation [auf Englisch] I und II, Englisch I und II, Lesen [auf Englisch], Schreiben [auf Englisch]), Hauswirtschaft (Grundlagen der Hauswirtschaft, Allgemeine Hauswirtschaft, Techniken der Lebenshaltung), Informatik (Informatik A, B und C). ~ jedes Fächergebiet muss belegt werden, jedoch sind diese bis auf Bürgerkunde teilweise als Wahlpflichtunterricht ausgelegt, beispielsweise kann bei Japanisch zwischen Sprachausdruck und Allgemein gewählt werden, oder bei Kunst zwischen Musik, bildende Kunst, Kunsthandwerk und Kalligrafie ~ daneben gibt es Oberschulen, die wie die deutschen Berufsgymnasien spezialisierte Fachcurricula anbieten, die von etwa einem Viertel der Schüler (einem Drittel auf den öffentlichen und einem Zehntel auf den privaten Schulen) belegt werden ~ diese enthalten eine große Auswahl an Profilfächern in den Vertiefungsrichtungen Landwirtschaft, Technik, Wirtschaft, Fischerei, Hauswirtschaft, Krankenpflege, Informatik, Wohlfahrt, Mathematik, Sport, Musik, Kunst oder Englisch ~ neben öffentlichen Oberschulen (meistens von den Präfekturen getragen) gibt es zahlreiche private Schulen ~ für alle Oberschulen musste bis zu Beginn des Fiskal- und Schuljahres 2010 eine Gebühr bezahlt werden, die bei den öffentlichen Schulen jedoch geringer als bei den privaten war ~ für das Schulgeld privater Oberschulen zahlt der Staat seitdem Zuschüsse, je nach Präfektur sind auch diese effektiv für die Haushalte ganz gebührenfrei ~ 2010 gab es 5.116 Oberschulen, davon 1.321 private, mit etwa 240.000 Vollzeitlehrkräften und 3,4 Millionen Schülern. ~ 613 Schulen bieten auch Fernunterricht an, der von knapp 190.000 in Anspruch genommen wird ~ von den Oberschülern besuchen dabei 116.000 nicht den regulären Ganztagsunterricht, sondern Teilzeit- bzw. Abendkurse ~ direkt nach der Oberschule besuchen mit Stand 2010 etwa 54 % (etwa 580.000) der Schüler weiterführende Schulen, hauptsächlich die Hochschulen, und 16 % (etwa 167.000) gehen in das Berufsleben über
~ 1962 wurden die Fachoberschulen, auch Technische Colleges genannt, eingeführt um den Fachkräftebedarf der Industrie zu decken
~ diese Schulen können nach der Mittelschule besucht werden und haben eine Ausbildungsdauer von 5 Jahren ~ 2010 gab es 58 Fachoberschulen, davon 3 private, mit etwa 4.300 Vollzeitlehrkräften und knapp 60.000 Schülern
~ ein großer Teil aller Oberschulabgänger geht anschließend auf eine Hochschule, die vier Jahre dauert und mit dem Bachelor - 1. akademischer Grad, den Studenten an Hochschulen als Abschluss einer wissenschaftlichen Ausbildung erlangen können - abschließt
~ wie bei den Oberschulen ist auch bei allen Universitäten die Zulassung zum Studium an das Bestehen einer Aufnahmeprüfung geknüpft, die sehr schwer ist und den Jugendlichen alles abverlangt ~ einige Schüler verbringen nach dem Abitur ein Jahr nur mit dem Lernen für die Aufnahmeprüfung ~ japanische Universitäten werden in der öffentlichen Meinung vor allem danach bewertet, wie anspruchsvoll ihre Aufnahmeprüfung ist. ~ nur wenige Studenten schließen daran einen Masterkurs (zwei Jahre) an, noch weniger einen Doktorkurs (meistens drei Jahre) ~ neben diesen vierjährigen Universitäten gibt es noch Kurzuniversitäten (tanki daigaku) mit zwei Jahren Dauer ~ ist die Aufnahmeprüfung geschafft, dann sind zumindest an den eher durchschnittlichen Universitäten die Anforderungen im Studium relativ gering ~ die Studenten haben die Möglichkeit, sich ganz ihrem Lieblingsthema zu widmen, ohne zu großen Leistungsdruck zu spüren ~ auch die Abschlussprüfungen sind sehr einfach; entsprechend wird die Studienzeit oft genutzt, um ausgiebig die vorher wegen des Lernstresses und der meistens beengten Wohnverhältnisse bei den Eltern schwer realisierbaren Teile des Jugendlebens nachzuholen, wie etwa Partys, zwangloses Zusammensein mit Freunden und Partnerschaft ~ alle Universitäten kosten Gebühren, die an öffentlichen Hochschulen umgerechnet etwa 4.000 Euro pro Jahr betragen, an privaten oft mehr als 10.000 Euro ~ die Art des Universitätsabschlusses ist nicht unbedingt wichtig, da die japanischen Unternehmen bereits etwa ein Dreivierteljahr vor Ende der Universitätszeit ihre neuen Mitarbeiter rekrutieren und die meisten Studenten bereits vor ihrem Abschluss wissen, wo sie unterkommen ~ viele Unternehmen rekrutieren vor allem nach dem Ruf, den eine Universität hat ~ natürlich spielt das eigentliche Studienfach auch eine Rolle, aber japanische Unternehmen sind der Meinung, dass ein neuer Angestellter seine Loyalität und seinen Lernwillen beweisen muss, auch wenn er auf einem fachfremden Gebiet eingesetzt wird ~ daher kommt es im Vergleich zu Deutschland häufiger vor, dass Unternehmen Angestellte für Aufgabengebiete einstellen, die überhaupt nichts mit dem Studienfach zu tun haben |
|||
|
|
Nachrichten in diesem Thema |
Das Schulsystem - Storyteller - 16.03.2018 19:37
|
Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 3 Gast/Gäste